Natürlich weiß ich, dass es eigentlich Sugar and Spice and Everything Nice heißt. Nun hat Sugar in meiner Küche aber nicht viel zu suchen, und so habe ich mir erlaubt, den alten Kinderreim zu ändern. Künstlerische Freiheit, Ihr wisst Bescheid.
Gestern stand ich halb glücklich, halb verzweifelt in meiner neuen Küche, freute mich erst über den Anblick der neuen Zusammenstellung all unserer Möbel und raufte mir einen Augenblick später die Haare, denn ich sah kein Land, kein Ende der Packboxen und keinen Ausweg aus dem selbstgeschaffenen Chaos. Vor allem sah ich Keinen. Platz. Wie ich all das Geschirr, all die Koch- und Backutensilien und alle Zutaten jemals in die Schränke quetschen sollte, war mir schleierhaft. (Außerdem fragte ich mich immer noch, wer eigentlich die ganzen Gläser gekauft hat? Wenn ich den erwische!)
Leicht angenervt schob ich die Mehltüten zum siebten Mal an eine neue Stelle, stapelte alle Teekartons an einem anderen Platz und nahm als nächstes meine Gewürzdosen in die Hand. Mit einem Mal strömte mir der beruhigende Duft von Zimt entgegen, und ich wusste, dass jetzt nur eines helfen würde: Kuchen backen, Chaos hin oder her. Einen schönen aromatischen, herbstlichen Kuchen, mit Gewürzen und Kürbis, vor allem mit Kürbis. Kurzentschlossen klappte ich den Umzugskarton, an dem ich mich gerade austobte, wieder zu, dann wieder auf, um nach Mixer und Rührbesen zu kramen, und warf den Backofen an, um zunächst einmal Kürbispüree herzustellen. Das geht sehr einfach, wie ich schon letztes Jahr entdeckte: Kürbis entkernen, in Spalten schneiden und dann eine Dreiviertelstunde im Ofen backen, anschließend die Haut abpellen und das Kürbisfleisch pürieren (oder im Fall eines noch verpackten Zauberstabs mit der Gabel zerquetschen). Einfacher geht's kaum, und in der Dreiviertelstunde des Wartens hatte ich die zündende Idee, wie künftig mit den Gewürzdosen zu verfahren sei.
Herausgekommen ist ein pflaumiger Napfkuchen, der ein bisschen an Karottenkuchen erinnert, aber durch die vielen Gewürze eindeutig ein großes "Herbst!"-Schild vor sich her trägt. Das vanille Frischkäse-Frosting bekommt durch den Einsatz eines Löffels Sauerrahm einen frischen Kick und ist ein guter Gegenspieler zu den Gewürzen. Ich kann mir gut vorstellen, das nächste Mal auch gemahlene Nüsse in den Teig zu geben, diesmal krönen frisch gehackte Haselnüsse den Kuchen.
Und dann habe ich mir erstmal einen Espresso gebrüht und eine Pause gemacht. Immerhin stand inzwischen ein Karton weniger in der Küche umher, und mehr Platz war in der Zwischenzeit auch nicht angewachsen. Die Ausnutzung der Küchenschränke will also wohlüberlegt sein. Eile würde da nur schaden.
Pumpkin Spice Cake
für eine 1 Liter fassende Gugl- oder Kranzform
120g weiche Butter
125g Reissirup, oder 100g Zucker oder 100g Ahornsirup
3 Eier
200g Mehl (ich habe Dinkelmehl Type 630 genommen)
1 TL Natron
1 TL Zimt
1/4 TL gemahlener Ingwer
1/4 TL gemahlene Nelken
1/4 TL gemahlener Kardamom
1/4 TL gemahlener Muskat
1/2 TL Vanillesalz (oder 1/2 TL Salz und 1 Msp. Vanillepulver bzw. 1 TL Vanilleextrakt)
200g Kürbismus
50g Saure Sahne
FÜR DAS FROSTING:
100g Frischkäse
25g Reissirup
25g Saure Sahne
1/4 TL gemahlene Vanille
gehackte Haselnüsse zum Bestreuen
:: Backofen auf 180°C vorheizen (Umluft 160°C) und eine Guglhupfform ausfetten.
:: Butter und Sirup cremig rühren, dann die Eier einzeln unterschlagen.
:: Mehl mit Natron und Zimt, Ingwer, Nelken, Kardamom, Muskat und Vanillesalz mischen und nach und nach zum Teig geben. Anschließend das Kürbismus und die saure Sahne einrühren und den Teig in die Form füllen.
:: Etwa 45 Minuten backen, nach 40 Minuten die Stäbchenprobe machen. Herausnehmen und 15 Minuten in der Form abkühlen lassen, dann stürzen und komplett erkalten lassen.
:: Für das Frosting Frischkäse, Sirup, saure Sahne und Vanillepulver verrühren, dann auf den Kuchen streichen. Mit gehackten Haselnüssen bestreuen.