Wir sind wieder da! Drei Wochen sommerliche Auszeit habe ich mir genommen, und da nicht nur mein geistiger Speicher, sondern auch mein Foto- und Rezeptespeicher leer war, habe ich dem Blog ebenfalls eine Pause gegönnt. Manchmal sind solche Abstinenzen das beste, was passieren kann; nur zu leicht rutsche ich in die Blogger-Falle und denke beim geringsten Kochlöffelschwingen, "Kann ich das posten? Wie kann ich das am besten fotografieren? Reicht das Licht noch?" Ein gedanklicher Reset tut da gut, und auch, andere für sich kochen zu lassen, statt selbst mit Töpfen und Pfannen zu jonglieren.
Seit wir wieder daheim sind, beschränkte sich das "Kochen" auch größtenteils auf das Zusammenrühren eines Salates, wenn wir ganz besonders kreativ waren, beinhaltete dieser mehr als nur Gurke, Tomate und Paprika. Richtiges Kochen und in der Konsequenz Bloggen muss auch erst wieder langsam anlaufen. Aus diesem Grunde mache ich es mir für den "Wiedereröffnungs-Post" ganz besonders einfach und zeige Euch Urlaubsbilder, auf dass die warme mediterrane Sonne ein paar Strahlen gen Norden schicke!
Unsere Last-Minute-Buchungsaktion führte uns für zwei Wochen nach Kreta, mit einer guten Portion Glück fanden wir das Hotel Kreta Natur, für das ich jetzt mal uneingeschränkt Werbung machen muss. Maria und Georgos haben das kleine Apartment-Hotel seit Mitte der 1980er Jahre liebevoll und Stück für Stück aufgebaut und sind seit ihrer Pensionierung vor einigen Jahren Vollzeit-Hoteliers. Die Anlage liegt etwa 25km von Heraklion entfernt und umfasst nur 15 Apartments. Das und die Tatsache, dass Maria und Georgos ihre Gäste wie Mitglieder ihrer großen Familie willkommen heißen, sorgt für eine sehr entspannte, familiäre und dennoch individuelle Atmosphäre. Die Lage im Hinterland von Hersonnissos ist für Party-Touristen weniger attraktiv, also findet man hier glücklicherweise keine Bettenburgen, und den Beat geben eindeutig die Zikaden vor, nicht die Bass-Boxen. Für uns der absolute Glücksgriff.
Die ersten Tage haben wir faul-fauler-faulererer am Pool zugebracht, selbstredend mit Sonnencreme LSF 50 und immer schön im Schatten. Trotzdem habe ich nach zwei Wochen eine für meine Bleichgesicht-Verhältnisse erstaunliche Sonnenbräune entwickelt (gleichzeitig vermeide ich jeden Bräune-Vergleich mit dem griechischen Ehegatten - es ist hoffnungslos.). Die wichtigen Aktionen des Tages umfassten das Pendeln zwischen Liege, Pool und Hängematte, Blinzeln durch Olivenzweige, die fünf Wochen alten Katzenbabies bei ihren Luftsprüngen beobachten, für das regelmäßige Nachfüllen des Eiskaffee-Glases zu sorgen und sich rechtzeitig mit dem Gedanken befassen, wo und was wir zu Abend essen wollen.
Ein paar Tage haben wir uns ein Auto gemietet und sind in der Gegend umhergefahren, womit wir dann doch noch zum ursprünglich für den Sommer geplanten Roadtrip kamen. Standesgemäß versperrte eine Herde Ziegen den Weg, naturgemäß cruisten wir die gewundenen und nicht zwingend asphaltierten Straßen hinauf und hinab und machten Zwischenhalt in Dörfern, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein schien und in Tavernen, die das Gemüse für den Salat im Garten hinter dem Haus zogen.
Die Dinge, die zu einer griechischen Pause dringend gehören: Sonnenbrille, Telefon und ein kunstvoll aufgeschäumter Frapé. Zuhause würde mich die Vorstellung von granuliertem und aufgelöstem Nescafé schütteln, in Griechenland gehört sie einfach dazu. Leider hat der Vormarsch von Nescafé-Pulver aber vor allem in den Städten auch den Nachteil, dass der echte griechische Kaffee, der superstarke, extrem aromatische Mokka, bei dem der Kaffeesatz in der Tasse bleibt, selten auf der Karte anzutreffen ist.
Mein letzter Kreta-Urlaub ist mehr als 20 Jahre her, so dass es gar nicht mehr "gilt". Trotzdem haben wir uns kaum vorbereitet, keinen Reiseführer gelesen, uns einfach treiben lassen und außer dem groben Ziel an jeder Straßenkreuzung mehr oder weniger spontan entschieden, ob wir rechts oder links fahren. Auf diese Weise haben wir zwar sicherlich manches im Reiseführer besprochene Highlight verpasst, aber auch abenteuerliche, felsengesäumte Strände und kleine, blumenbewachsene Gassen gesehen.
Dank der Mini-Kitchenette in unserem Appartment haben wir abends hin und wieder gekocht, wenn wir entweder keine Meinung hatten, uns zum Essen umzuziehen oder aber auf dem Markt frisches Gemüse oder Fisch gekauft hatten. Man kann übrigens erstaunlich kreativ kochen mit einer einzelnen Herdplatte! Hier habe ich zunächst viel viel Knoblauch langsam in Öl weichgebrutzelt, dann Tomaten und Rosmarin, der praktischerweise vor der Tür unseres Apartments wuchs, zugefügt und zusammen mit frisch gekauften Sardellen und Sardinen weitergeschmort. Eigentlich sollte noch Pasta untergerührt werden, aber zusammen mit frischem Brot war das der Himmel auf Erden.
Das wöchentliche Highlight bei Maria und Georgos von Kreta Natur ist übrigens das Barbecue. Dazu heizt Georgos nicht nur den Grill, sondern auch den Backofen an, der auch mit Holz befeuert wird und dabei beträchtliche Temperaturen entwickeln kann. Ein Traum für Brotbäcker... Maria befüllt große Tontöpfe mit Gemüse oder Fleisch, und stundenlang schmort das ganze vor sich hin, bis am Abend das Buffet eröffnet wird. Das die ganzen angefutterten Kalorien im Anschluss bei griechischer Musik abgetanzt werden müssen, versteht sich sozusagen von selbst.
Warum wir überhaupt wieder gekommen sind, ist mir ein Rätsel... :-)