Wer jetzt bei mir auch auf einen euphorischen Beitrag über die BLOGST-Konferenz vom vergangenen Wochenende wartet, den muss ich leider enttäuschen. Nicht, dass die BLOGST nicht unglaublich toll war. Oder unfassbar inspirierend. Oder wahnsinnig informativ. Nicht, dass die Gespräche nicht spannend gewesen wären, oder herzerwärmend, oder lustig. Nein nein, die BLOGST war all das und noch viel mehr, und mein Herz geht vor Freude auf über jeden Beitrag, jeden Post und jedes Foto, das anderswo gezeigt wird. (Nic von Luzia Pimpinella hat nicht nur einen wunderbaren Beitrag geschrieben, sondern sammelt auch alle weiteren. Wie toll!) Der so ziemlich einzige Grund, weshalb ich mich nicht einreihe in die Jubel-Post ist dieser - und er beschämt mich sehr: Ich habe genau drei (DREI) Fotos gemacht, und dann noch mit dem Telefon. Prädikat: Nicht zeigenswert. Und bei den anderen klauen ist ein No-Go, das weiß ich nicht erst spätestens seit dem gleichzeitig erleuchtenden und erschreckenden Vortrag von Christian Solmecke von der Kanzlei WBS.
Am Sonntagabend nach der Veranstaltung bin ich völlig platt, aber mit tausend neuen Ideen ins Bett gefallen.
Eine neue Idee für die jetzt verstärkt einsetzende Geschenk-Saison kam mir in der Konversation mit meiner Leserin Pia, die fragte, ob ich nicht ein Rezept für eine Brotteigmischung im Glas hätte. Nun backe ich mein Brot ja mit selbstangesetzem Sauerteig, insofern hatte ich noch nie über einen Brot-Mix nachgedacht. Außerdem haben Backmischungen für mich irgendwie immer den Anstrich von Fast Food. Eigentlich totaler Quatsch. Die meisten Backmischungen verlangen ja trotzdem noch ein bisschen Abwiegen und Abmessen, und gerührt werden müssen sie zudem noch, so dass sie letzlich nicht soviel "faster" sind als originäres Backen. Über die Inhaltsstoffe mag man streiten können, über mangelnde Fantasie vielleicht auch, eine gewisse Praktikabilität kann man Backmischungen aber nicht abstreiten. Und als Geschenk finde ich das richtig prima, zumal wenn es sich um selbstgemachte Mischungen handelt!
Ich antwortete Pia, dass ich zwar bislang keine Erfahrung mit dem Zusammenrühren von Brotmischungen hätte, mir aber aus der sonstigen Brotbäckerei vorstellen könnte, dass dieses Rezept hier funktionieren könnte. Jetzt habe ich es getestet - und es funktioniert! Durch die Zugabe von getrocknetem Sauerteig kommt ein kräftiger Geschmack hinein, und zusammen mit einem kleinen Backkörbchen aus Holz und einer Flasche dunklem Bier habt Ihr mindestens einen Nikolausstiefel befüllt! Auch den von Brotback-Angsthasen: Denn außer öffnen, mit etwas Bier anrühren und nach ein wenig Ruhezeit backen braucht es keine weitere Zauberei. Easypeasy, würde ich sagen, wenn ich das Wort Easypeasy denn mögen würde. ;-)
Brotbackmischung für Leinsamenbrot
Reicht für 1 kleines Brot.
Der Flaschen- bzw. Glasinhalt sollte mindesten 0,5l fassen können.
300g Dinkelmehl, Type 1050 oder Vollkorn
1 knapper TL Salz
1 TL Brotgewürz
2 gestr. TL Trockenhefe (ca. 5g)
2 TL getrockneter Sauerteig (den gibt es fertig im Bio-Regal)
5 TL Leinsamen
3-4 TL Sesamsaat
1 Flasche dunkles Bier oder Malzbier (passenderweise Dinkelmalz)
:: Mehl, Salz, Brotgewürz, Trockenhefe und Sauerteig in einer Schüssel mischen und dann mithilfe eines breiten Trichters in eine Flasche mit breitem Hals oder in ein Glas füllen. Obenauf Leinsamen und Sesam schichten und die Flasche dann gut verschließen und hübsch verpacken.
:: In einer Holzbackform zusammen mit einer Flasche Bier verschenken und einen Anhänger oder Einleger mit der Backanleitung dazulegen:
Den Inhalt der Flasche in eine Schüssel geben. Etwa 175ml Bier darunter rühren und den Teig mindestens 5 Minuten durchkneten. Den Teifgin die Backform legen und mit etwas Bier bepinseln, dann an einem warmen, zugluftfreien Ort solange gehen lassen, bis sich das Volumen deutlich vergrößert hat, ca. 1-1 1/2 Stunden. Den Backofen auf 220°C vorheizen. Mit einem scharfen Messer einen Längsschnitt in den Teig setzen. Das Brotkörbchen mit dem Teig in den Backofen stellen und 10 Minuten backen, dann die Hitze auf 200°C herunterschalten, nach weiteren 10 Minuten auf 180°C und bei 180°C zuende backen - das Brot braucht insgesamt 40 Minuten. Herausnehmen und komplett auskühlen lassen.
Für mehr als eine Backmischung den Teig trotzdem getrennt mischen, denn sonst kann es vorkommen, dass Hefe, Sauerteig und Gewürze nicht gleichmäßig verteilt werden. Und dann habt Ihr am Ende ein Superexplosionsbrot und eins, das kaum aufgehen mag...